Entdecke die Geschichte

Entdecke den Ursprung der „aquae patavinae“ und die Geschichte der Landschaft des euganeischen Thermalgebietes...

 

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Die moderne Zeit

Ab 1405 hat die Serenissima die volle Kontrolle des Festlandes und auch im Euganeischen Gebiet zeigt sie sich mit einer intensiven Anwesenheit wichtiger venezianischer Familien, Besitzer von weiten Landgrundstücken mit Gebäuden oft von großem architektonischem Wert, mit Villen und Palästen, wo sie gewöhnlich die Sommermonate verbringen. Auch die schon im Gebiet anwesenden Kirchen und Klöster gehen unter venezianische Kontrolle, wie es zum Beispiel die Bulle von Pius II bescheinigt, mit der die ganzen Güter der Benediktiner Abtei von S. Daniele in Monte in Abano, zu der auch die Mühle des Montirone gehört, der Kongregation der Regularkanoniker von S. Salvatore in Venedig zugeschrieben werden.

Die Benediktiner Abtei von S. Daniele in Monte in Abano

In dieser Zeit gehen die Entsumpfungseingriffe in einem immer von Versumpfungen bedrohten Gebiet weiter. Eine geringere Aufmerksamkeit wird aber den Thermalbadanstalten gegeben, die die Venezianer oft vermieteten, wie ein Dogenbrief vom Jahr 1554 an die Erneuerer des „Studio di Padova“, der damaligen Universität, bezeugt, um „einige Leiter zu ernennen, um die verfallenen Bäder von Abano und der Nachbarschaft zu renovieren“.
Ein Echo des erneuten Interesses für die Euganeische Thermalzone findet man im Werk von Angelo Portenari „Über das Glück von Padua“, das 1623 die im Gebiet vorhandenen Quellen, ihre Eigenschaften, die therapeutischen Anwendungen und ihre Anlagen aufzählt und beschreibt.

Thermae Aponenses in agro patavino: rappresentazione del bacino termale aponense di Francesco Bertelli (XVII secolo)


Die älteste Abbildung des Thermalgebietes von Abano geht einige Jahrzehnte zurück (Mitte des 17. Jh.) in einer Vedute von Francesco Bertelli, mit der Benennung “Thermae Aponenses in agro patavino“ (Die Thermen von Abano im Paduaner Land), wo (in der) dampfende Quellen, Kirchen und Villen, Nutzbauwerke wie die Mühle des Montirone, Bäder und ein großes öffentliches Bad („Bagno Comun“), aber auch ein Gebäude für den Empfang der Besucher „Osteria di Abano“ beschrieben sind. Das ganze Bild ist von Wanderern, Badegästen und Leuten an der Arbeit belebt und ein Hund und ein kleiner Esel stehen schön im Vordergrund.


Die neuen medizinischen und wissenschaftlichen Interessen

Das Gebiet, das schon während der vorigen Jahrhunderte von den Ärzten der Zeit, wie Pietro d’Abano oder Giovanni Dondi, Arzt von Francesco Petrarca im 14. Jahrhundert oder Michele Savonarola im 15. Jahrhundert, wurde ab dem 16. Jh. Gegenstand eines großen medizinischen und wissenschaftlichen Interesses, als 1533 das Werk „De balneis“ (Über die Bäder) herausgegeben wurde, in dem ein vollständiges Bild des Thermalismus in Italien beschrieben war.

Copertina del Libretto d'opera 'I Bagni di Abano' di Carlo Goldoni tratto da Opere teatrali, Venezia, Antonio Zatta, 1794

Im 17. und vor allem im 18. Jh. vermehrten sich die Studien dank der Nähe des Thermalgebietes zu Padua und seiner Universität: besonders zu erwähnen ist Domenico Vandelli, Arzt, Pharmakologe und Naturforscher, der eine Reihe von Schriften, darunter eine Abhandlung über die Paduaner Thermen schrieb. 1761 in Padua herausgegeben, beschrieb er mit großer Sorgfältigkeit die verschiedenen Quellen und ihre Eigenschaften. Unmittelbare Folge dieses Werkes, das das Potential des Gebietes bezüglich der Thermalausnutzung deutlich beschrieb, aber auch den Verfall der vorhandenen Bäderanstalten, war wieder ein Dogenbrief von 1761, der die Notwendigkeit betonte, die alten Paduaner Therme wieder zu ihrer Berühmtheit zurückzuführen, „und um ihren Besuch zu fördern seitens der Bürger und der Ausländer, und zum Glanz des Landes und für einen regen Handel“. In diesem Zusammenhang sind von großem Interesse historische und kulturelle Studien über das Thermalgebiet; diesbezüglich ist bestimmt wichtig zu erinnern, dass der Venezianer Carlo Goldoni 1753 eine Komödie verfasste mit dem Titel „I bagni di Abano“ (Die Bäder von Abano).

Seitdem vermehren sich die Initiativen für eine Verbesserung der Strukturen und der Strassen zusammen mit Forschungsarbeiten, um eine bessere Kenntnis auch der entfernten Vergangenheit des Gebietes zu erreichen. Diesbezüglich ist von wesentlichem Interesse das großartige Werk „Dei bagni di Abano“ von Salvatore Mandruzzato. Er war Arzt aber auch Autor von richtigen Grabungskampagnen, die uns graphisch eine detaillierte Beschreibung des Gebietes zwischen Ende des 18. Jh. und Anfang des 19. Jh. wiedergeben. Grundstücke und Thermalquellen sind nun Besitz weniger Paduaner und Venezianischer Familien, wie die Dondi dell’Orologio, Morosini, Todeschini, Trieste, die sich für eine immer erheblichere Ausnutzung des Thermalismus eingesetzt hatten. Für die Errichtung großartiger Empfangs- und Badeanstalten wurde auch einer der berühmtesten Architekten der Zeit, Giuseppe Jappelli, gerufen. Die Wichtigkeit des Euganeischen Thermalismus war so groß, dass der Kaiser von Österreich Franz I am 20. August 1825 Abano besichtigte, wie das architektonische Festgebäude bezeugt, das zu diesem Anlass am Montirone errichtet wurde.

Der Montirone und die historischen Hotels Trieste Vittoria und Reale Orologio

Die Paduaner Thermen heute

Von diesem Moment ab, wurde das Euganeische Gebiet Gegenstand immer radikaler und unordentlicher Eingriffe, um den Thermalreichtum voll auszunutzen und so zählt heute das ganze Thermalgebiet mehr als 120 Hotels. Im urbanisierten Thermalgebiet, das jetzt zwischen den Gemeinden von Abano Terme und Montegrotto Terme aufgeteilt ist, erkennt man noch die Spuren einer Siedlung, die sich mit der Zeit entwickelt hat, aber doch immer mit dem Vorhandensein der Thermalwasserquellen fest verbunden blieb. Die Quellen sind heute nur durch tiefe Bohrungen erreichbar. Die Eigenschaften dieses Wassers, dessen therapeutische Eigenschaften international anerkannt sind, machen dieses Gebiet zu einem der berühmtesten und meist besuchten Kurorte Europas, wo man die verschiedenen Lebens- und Frequentationsstufen seit dem 1. Jahrtausend v. Chr. bis heute ohne Unterbrechung lesen kann.